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Bluthochdruck: Studie deutet auf höhere Wirksamkeit mit 2 Medikamenten hin


Ein Medikament ist zu wenig
Forscher warnen vor falscher Bluthochdruckbehandlung


18.07.2025 - 12:27 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ein Mann prüft seine Medizin: Möglicherweise könnten viele Bluthochdruckpatienten besser behandelt werden. (Quelle: PIKSEL/getty-images-bilder)
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Etwa 30 Millionen Deutsche leiden unter Bluthochdruck. Eine neue Studie bestätigt: Die Krankheit sollte frühzeitig mit mindestens zwei Medikamenten behandelt werden.

Lange galt bei Bluthochdruck ein schrittweises Vorgehen: zunächst ein Medikament, später – falls nötig – ein zweites. Doch diese Strategie ist überholt. Neue Leitlinien empfehlen mittlerweile, gleich mit zwei Wirkstoffen zu starten – und eine aktuelle Studie belegt, dass sich das lohnt.

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Daten von über 1,4 Millionen Menschen ausgewertet

Ein internationales Forscherteam der Universitat Abat Oliba in Barcelona hat untersucht, wie sich die Blutdrucktherapie langfristig auf die Gesundheit auswirkt. Dafür werteten die Wissenschaftler die Daten von mehr als 1,4 Millionen Menschen aus England aus, die zwischen 2005 und 2019 einen zu hohen Blutdruck hatten – aber noch kein oder nur ein Medikament bekamen.

Als Bluthochdruck galt ein systolischer Blutdruck von mindestens 140 mmHg bei bereits in Behandlung befindlichen Personen oder von mindestens 150 mmHg bei Personen ohne blutdrucksenkende Medikamente.

Was bedeuten die Werte?

Bei den Blutdruckwerten wird zwischen systolisch und diastolisch unterschieden. Vereinfacht gesagt: Beim systolischen (oberen) Wert handelt es sich um die Phase, bei der sich das Herz zusammenzieht und das Blut in den Körper pumpt. Erschlafft der Herzmuskel und füllt sich erneut mit Blut, wird der untere diastolische Wert erreicht. Je nach Strenge der Auslegung gilt ein Blutdruck von 120 bis 130 mmHg zu 70 bis 80 mmHg als normal.

Rund die Hälfte der Betroffenen war zu Beginn der Analyse unbehandelt, erhielt also keinerlei blutdrucksenkende Therapie. Und von denen, die behandelt wurden, erhielten die meisten nur ein einziges Medikament. Von allen Probanden litten viele zusätzlich an weiteren Erkrankungen wie Diabetes, koronarer Herzkrankheit oder Nierenproblemen.

Zahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle sank deutlich

Die Ergebnisse sprechen für sich: Personen, die frühzeitig zwei blutdrucksenkende Medikamente erhielten, hatten ein um 18 Prozent geringeres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche oder einen kardiovaskulär bedingten Tod als jene, die nur ein Medikament bekamen.

Während der Studie entwickelte mehr als jeder Vierte (27,1 Prozent) eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung, etwa einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Herzschwäche, oder starb sogar an einer solchen Erkrankung. Die Forschenden bezeichneten all diese Fälle gemeinsam als den "primären Endpunkt". Knapp ein Drittel (32,6 Prozent) starb an einer anderen Ursache ("sekundärer Endpunkt"). Besonders gefährdet waren ältere Menschen und solche mit bereits bestehenden Erkrankungen wie Diabetes, Nierenschwäche oder Herzinsuffizienz.

Diese Medikamente werden häufig verschrieben

Zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten zählen:

  • ACE-Hemmer (hemmen ein Hormon, das die Blutgefäße verengt und den Blutdruck erhöht)
  • Angiotensin-Rezeptor-Blocker ("Sartane", werden dann eingesetzt, wenn ACE-Hemmer schlecht vertragen werden)
  • Kalziumkanalblocker (hemmen den Kalziumeinstrom, wodurch sich die Muskeln in den Blutgefäßen weiten und der Druck nachlässt)
  • Thiazid-Diuretika (fördern die Harnausscheidung, durch den Wasserverlust sinkt der Blutdruck)
  • Betablocker (hemmen die Wirkung von Stresshormonen, was Blutdruck und Herzfrequenz sinken lässt)

Als gängig in der Kombinationstherapie gelten:

  • ACE-Hemmer oder Sartan + Kalziumkanalblocker
  • ACE-Hemmer oder Sartan + Thiazid-Diuretikum
  • Kalziumkanalblocker + Thiazid-Diuretikum
  • Betablocker werden vor allem bei bestimmten Begleiterkrankungen ergänzt (z. B. nach Herzinfarkt).

Mitunter werden sogar drei Wirkstoffe verschrieben (meist sogar in einer Tablette).

Gefährliche Spätfolgen lassen sich verhindern

Die Studienautoren betonen: Risikofaktoren wie Alter oder Vorerkrankungen sind nicht veränderbar. Umso wichtiger sei eine wirksame Therapie, und zwar so früh wie möglich. Die Doppelstrategie könne helfen, gefährliche Spätfolgen zu verhindern – gerade bei Menschen mit hohem Risiko.

Trotzdem zeigt die Analyse: In der Praxis erhalten viele Patienten noch immer nur eine Monotherapie – obwohl die aktuellen Empfehlungen und Studiendaten klar für die Kombinationstherapie sprechen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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